Meine Ururururgroßtante

Kathinka Therese Pauline Modesta Zitz geb. Halein

Kathinka Zitz-Halein war geboren am 04. November 1801 als Tochter des wohlhabenden Handelsmanns Anton Viktor Felix Halein zu Mainz.

Ihre Kindheit war überschattet von den Launen ihres tyrannischen und alkoholsüchtigen Vaters, aber sie genoss trotzdem im Elternhaus und in Pensionaten in Mainz und Straßburg eine sehr sorgfältige Erziehung. Sie begann, ein Talent für das Schreiben zu zeigen, ihre ersten Arbeiten wurden im Alter von sechzehn Jahren veröffentlicht.

Kathinka Zitz war eine hochgebildete, couragierte Frau. Ihr Wissensdrang war grenzenlos.

Als sie wieder in ihr Familienhaus zurückkehrte und ihre Mutter Anna Maria Kunigunde Halein geb. Makowitzka am 26.05.1825 starb und die Vermögensverhältnisse des Vaters zurückgingen bis zum Bankrott, nahm sie in Darmstadt eine Stelle als Erzieherin an. 1827 übernahm sie die Vorstandschaft eines weiblichen Instituts in Kaiserslautern, wo sie allerdings schon nach Jahresfrist aufhörte und wegen ihrer kranken jüngere Schwester Julia Charlotte Barnabida Halein heimkehrte um sie zu pflegen, die 25jährig ledig starb (gestorben 13. Juni 1833).

Kathinka Zitz löste das 10jährige Verlöbnis mit einem preußischen Offizier Namens Wild auf, da der Heiratsantrag ausblieb. Aber erst etliche Jahre später am 03. Juni 1837 heiratete sie den entfernt verwandten Advokaten Dr. Franz Heinrich Zitz (geb. am 18.10.1803 in Mainz (Kastel?) als Weinhändlersohn). Er war ein hervorragender Anwalt, vermögend, Mitglied des Frankfurter Parlaments und einer der Führer der revolutionären Mainzer Bewegung (1848 und Mainz verzichtete darauf hin, im Frühjahr auf seinen Karneval) und wegen seiner Schönheit hatte er viel Glück bei den Frauen. Die Heirat war nicht ganz freiwillig, sondern unter dem Drucke von Drohung mit Selbstmord. Kathinka verließ ihn nach 18 Monaten. Es begannen Scheidungsverhandlungen, die sie erfolgreich nach Jahren gewann und mit den Unterstützungszahlungen konnte sie ihre Karriere als Schriftstellerin fortsetzen. Dr. Franz Heinrich Zitz musste wegen seiner politischen Gesinnung 1849 nach Amerika auswandern. Kehrte später nach Europa zurück, als sich veränderte Verhältnisse und Gesetze ihn vor Strafe schützten. Er ist am 30. April 1877 in München gestorben.

Im Laufe der nächsten sechzig Jahre schrieb sie umfangreiche Aufsätze, Novellen, Gedichte, Übersetzungen, Zeitungsartikeln, Erzählungen und Romane die sie unter ihren Mädchennamen Kathinka Halein und verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte.

Pseudonymen: Kathinka, Tina Halein, Emeline, August Enders, Johann Golder, Rosalba, Stephanie, Tina, Viola, Auguste, Emilie, Eugenie, Pauline u.a.

In den 1840er Jahren begann sie ihre politischen Tätigkeiten. Ende Februar 1848 beginnt Zitz-Halein eine breite Reihe von Tätigkeiten zur Unterstützung der deutschen Revolution. Ihre Schriften während dieser Periode sind scharf und mutig. Sie kommentierte einfallsreich politische und soziale Probleme, sowohl während der Periode der verminderten Zensur, als auch nachdem Zensur in Mainz wieder eingesetzt worden war. Sie war eine Kämpferin für die Demokratie.

Am 16. Mai 1849 gründet Kathinka Zitz in Mainz den Frauenverein "Humania". Die Humania Vereinigung wurde durch die Fusion von zwei Frauenorganisationen gebildet, Kathinka Zitz-Halein und Amalia Bamberger (die Mutter von Ludwig Bamberger), sie wurden Präsidenten und Vizepräsidenten. Die 1647 Mitglieder der Humania Vereinigung vertraten die größte offizielle Teilnahme von europäischen Frauen in Stadtangelegenheiten während der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Die Ziele der Humania Vereinigung war es Netzwerke zu bauen, die Gefangenen, Flüchtigen und ihren Familien die Existenz sicherten oder Fluchtrouten und Emigration organisierten. Zitz-Halein reiste selbst um bei den Flüchtlingen das Geld zuverteilen. Im Juni 1850 verließ Kathinka Zitz-Halein und mehrere Vorstandsmitglieder die Humania Vereinigung, da es Streit gab wegen der Geldverteilung. Zitz-Halein setzte die Arbeit der Vereinigung auf einer privaten Basis fort.

Kathinka Zitz-Halein erhielt in den letzten Lebensjahren zahlreiche Ehrungen für ihren patriotischen und humanitären Einsatz, wie z. B. von einem hessischen Orden für ihre Samariterwirksamkeit im Kriege 1870/71

Am Grauen Star erkrankt, verbrachte sie seit 1873 ihre letzten Lebensjahre im St. Vinzensiuspensionat der Barmherzigen Schwestern auf dem Kästrich in Mainz.

Kathinka Therese Pauline Modesta Zitz geb. Halein starb am 08. März 1877